Die Gründung
Am 30. Juni 1920 schrieb der damalige Ortspfarrer folgende Begebenheit nieder:
„ Neben dem Feuerwehr- und Zimmerstutzenverein besteht seit 8 Tagen hier ein Fußballclub, ca. 20 junge Burschen. Seit 8 Tagen war schon zweimal Vorstandswahl nötig. Der 1. Vorstand hätte den Ball besorgt um 152,– Mark und 6 Pfund Butter. Der selbe Ball war aber auf Erkundigung um 132,– Mark ohne 6 Pfund Butter zu haben. So flog der 1. Vorstand. Hoffentlich wird der Klub weiterblühen, nachdem nun ein Ball vorhanden ist.“
Am 22. August 1920 ist von einem Fußball-Wettspiel gegen den Lehrlingsverein Dillingen die Rede, welches auf der Wiese hinter dem Pfarrgarten mit 4:3 gewonnen wurde.
Am 29. August 1921 berichtet die Schwäbische Donau-Zeitung unter der Rubrik Sportauswüchse:
„ Bei einem Fußballwettspiel unserer Mannschaft in Unterglauheim wurde einem hiesigen Mitspieler so gegen das Schienbein getreten, dass es eine heikle Knochenabsplitterung gab und der Fuß fast ab war. Einem guten Fußballspieler tut das Herz im Leib weh, wenn er so etwas hört. „
Diese Zeugnisse belegen, dass unser Verein bereits im Jahr 1920 gegründet wurde. Wir wissen auch, dass die ganzen 20er Jahre hindurch regelmäßig Fußball gespielt wurde. Doch Ende dieses Jahrzehnts wurde es dann wieder ruhiger und das Vereinsleben ebbte wieder ab.
Widergründung im Jahr 1933
Zeugnisse belegen, dass im Jahr 1933 elf junge Männer den Verein wieder zum Leben erweckten. Es waren dies nachweislich:
Georg Schadl, Michael Waldenmayr sen. Andre- as Rieder, Michael Schön sen., Alois Waldenmayr sen., Michael Hornung, Leonhard Hornung, Josef Senning, Xaver Fritz, Michael Schwair und Georg Renner.
Das Schicksal war diesen jungen Burschen, die den Verein damals unter der Bezeichnung FV, also Fußballverein gründeten, wie wir alle wissen, nicht wohl gesonnen. Nach Machtübernahme der Nazis konnte nur noch im Rahmen von Wehrsportgruppen Sport ausgeübt werden. Die Wirren des 2. Weltkriegs verstreute die Kameraden in ganz Europa und viele von ihnen kehrten nicht wieder nach Hause zurück.
3. Neugründung im Jahr 1946
Die Überlebenden des 2. Weltkriegs schickten sich bald wieder an, den Fußballverein erneut zu beleben. Im Gasthaus zum Ochsen, an der Stelle, an der heute das Bürgerhaus steht, waren es 33 junge Männer, die die Lizenz für einen Fußballverein beantragten, welche am 08. Okt. 1947 erteilt wurde.
Die 50er Jahre
Im Jahr 1950 wurde der Platz hinter dem Pfarrgarten planiert und in einen bespielbaren Zustand gebracht. Zu diesem Zweck erhielt der Verein vom BFV aus Mitteln des Fußball–Toto einen Zuschuss i.H.v. 600,– DM.
Durch die Integration von Heimatvertriebenen in Lutzingen spielten unsere Fußballer eine wichtige Rolle im Landkreis. So konnten in diesem Jahrzehnt 3 Meisterschaften und 2 Vizemeisterschaften errungen werden. In die B-Klasse stieg man jedoch erst nach der Meisterschaft von 1958 auf. Maßgeblich für diese Erfolge war Herbert Reihs.
1960 – 1980
Es folgten 2 Jahrzehnte mit sportlicher Magerkost im Senioren-Fußballbereich. Der Wegzug der Heimatvertriebenen machte sich bemerkbar.
Das Aushängeschild des Lutzinger Fußballs war in dieser Zeit jedoch die A-Jugend. Von 1960 – 1973 konnten 6 Meisterschaften und 2 Vizemeisterschaften errungen werden.
Leider setzten diese jungen Talente ihre fußballerische Karriere nicht in Lutzingen fort, sondern zogen es vor, in höherklassigen Landkreis-Clubs zu spielen.
1970 wurden Umkleide- und Duschräume gebaut, um so ein besseres Umfeld für die Aktiven zu schaffen.
Das Jahr 1973 – Gründung der SGL
Wegweisend war der Zusammenschluss der Schüt- zen u. Fußballer im Jahr 1973 zu der Sportgemeinschaft Lutzingen e.V..
Die treibenden Kräfte des zukunftsweisenden Zusammenschlusses waren Josef Käßmeier sen, Friedrich Weber und Hugo Geirhos. Ziel dieses Zusammenschlusses war der Bau eines gemeinsamen Vereinsheimes mit Veranstaltungssaal. Die Einweihung konnte im Jahr 1974 gefeiert werden. Im Jahr 1977 übernahm Siegfried Behringer die völlig daniederliegende A-Jugend. Nachdem in Lutzingen keine Mannschaft gestellt werden konnte, hielt man Ausschau nach jungen Talenten in Deisenhofen. Dort wurde man fündig und nach 3 Aufbaujahren konnte Trainer Siegfried Behringer die A-Jugend im Jahr 1980 zu der beeindruckensten Meisterschaft ohne Punktverlust und 104:14 Toren führen.
1980 – 1990
1982 brach während eines Reservespiels in Lutzingen unser Sportkamerad Edgar Bschorer tot zusammen. Ein schwerer Schock für alle Aktiven und Verantwortlichen.
Siegfried Behringer wechselte mit den erfolgreichen A-Jugendspielern ins Seniorenlager und sammelte erste Erfahrungen als Seniorentrainer im Kampf um das obere Tabellendrittel.
Im Jahr 1984 übernahm Behringer das Amt des Abteilungsleiters von Lorenz Rieder.
1986 wurde der Trainingsplatz mit einer Trainingsbeleuchtung verbessert.
Erster Aufstieg nach 27 Jahren
Im Jahr 1988 konnte die erste Mannschaft unter Spielertrainer Helge Duderstadt nach einem mit 4:3 gewonnen Entscheidungsspiel in Dillingen gegen Unterglauheim nach 27 Jahren wieder den Aufstieg in die B-Klasse feiern.
Die anschließenden Feiern in Dillingen mit annähernd 350 Fans und im Sportheim fanden kein Ende.
Die 90er – das erfolgreichste Jahrzehnt in der Vereinsgeschichte
Es folgten zwei harte Jahre der Bewährung in der B-Klasse. Nach einem 11.Platz und einem 7. Platz fand man sich im dritten Jahr plötzlich auf dem 3.Platz – punktgleich mit dem Tabellenersten. Das Losglück bescherte uns nur ein Entscheidungsspiel gegen Tapfheim, welches mit 2:1 Toren in Unterglauheim gewonnen wurde.
B-Klassen-Meister 1991
So konnte am 16. Juni 1991 die Meisterschaft in der B-Klasse gefeiert werden und man stieg in die A-Klasse (heuige Kreisliga) auf. Trainer war wiederum Helge Duderstadt, der nach einer Schwächephase zu Beginn der Rückrunde das Traineramt von Putzl Schneider wiederum übernommen hatte. Torschützenkönig wurde sein Bruder, Dag Duderstadt. Diese Meisterschaft sollte der größte sportliche Erfolg in der Vereinsgeschichte bis heute werden.
Die Abteilung Fußball wurde damals von Wolfgang Zimmer und Georg Mörrath geleitet, nachdem Siegfried Behringer ein Jahr zuvor um Entlassung gebeten hatte, da er sich voll und ganz um die Planungen zum Neubau eines Sportgeländes kümmern wollte.
Bau der Sportanlagen 1991 – 1993
Seit seinem Antritt als Abteilungsleiter machte es sich Siegfried Behringer zur Aufgabe, ein neues Sportgelände in Lutzingen zu verwirklichen. Nach dem lang ersehnten Gemeinderatsbeschluss vom Juni 1990, zahlreichen Behördengängen und langen Planungs-Sitzungen konnte am Fronleichnamstag 1991 der erste Spatenstich vorgenommen werden.
Dem Bau – Ausschuss gehörten an:
Siegfried Behringer, Ausschuss – Vorsitzender; Michael Waldenmayr, Bürgermeister; Michael Schön; Josef Schweyer; Martin Oberfrank; Rudi Gayer; Adolf Schwarz; Ludwig Girstenbrei; Hermann Hefele; Walter Ortler, SGL-Vorsitzender; Wilhelm Regending; Vitus Schön; Emil Müller.
Nach 14.000 Stunden Eigenleistung konnte an Pfingsten 1993 mit vier schönen Festtagen die Anlage ihrer Bestimmung übergeben werden. Sportlicher Höhepunkt war das Spiel 1.FC Nürnberg – FC Gundelfingen. Über 2.000 Zuschauer sahen damals den späteren Nationaltorhüter Andy Köpke zwischen den Pfosten.
Der Bau der Sportanlage hat insgesamt sehr viel Kraft von allen Mitgliedern gefordert. Darunter hat der Sport gelitten. Von der A-Klasse ging es sieglos zurück in die B-Klasse und im freien Fall weiter in die C-Klasse.
Die Entscheidung am grünen Tisch
Doch schon im 1. Jahr C-Klasse knallten erneut die Sektkorken. Nach einem verlorenen Relegationsspiel wurde vom Verband ein erneutes Entscheidungsspiel angesetzt. Nachdem in der B-Klasse eine Mannschaft fehlte, sollte ein erneutes Relegationsspiel den freien B-Klassen-Platz besetzen. Dieses Spiel wurde mit 4:2 Toren gegen Binswangen wiederum in Unterglauheim gewonnen. Doch zwei Tage später kam die Ernüchterung. Der Bezirks-Spielausschuss annullierte dieses Spiel am grünen Tisch und Lutzingen musste weiter in der C-Klasse antreten.
Bau einer Zuschauertribüne
Im zeitigen Frühjahr 1995 erbaute eine private Interessengemeinschaft eine überdachte Tribünenanlage, wie sie im Landkreis ihresgleichen sucht. Die Finanzierung wurde ebenso wie sämtliche Bauarbeiten von dieser Interessengemeinschaft auf die Beine gestellt.
Zu dieser Interessengemeinschaft gehörten die Sportkameraden:
Josef Schweyer, Michael Schön, Josef Kerle, Franz Schadl, Ewald Senning, Adolf Schwarz, Martin Oberfrank, Richard Kapp und Alfred Schwair.
Erneute Meisterschaft im Jahr 1996
Nachdem es im Jahr 1995 nur zu einem dritten Tabellenplatz reichte, konnte nach einem fulminanten Schlussspurt nach 3 Jahren C-Klasse erneut eine Meisterschaft gefeiert werden. 59 Punkte und 74:25 Toren standen am Ende zu buche. Trainer war Josef Steidle, Torschützenkönig mit 17 Toren Frank Wilfling.
Doch schon ein Jahr später ging es wieder bergab. Die Chance auf die Relegation wurde im letzten Punktspiel vergeben und so stieg man wieder in die C-Klasse ab. Im Frühjahr 1998 übernahm Walter Gumpp den Trainerstab und spielte 3 Jahre lang um den Aufstieg mit. Der große Erfolg einer Meisterschaft oder eines Aufstiegs blieb ihm trotz exzellenter Arbeit versagt.
Das neue Jahrtausend – die Zeit der sportlichen Krise
Nach dem Abgang von Trainer Walter Gumpp im Jahr 2001 zogen sich viele erfahrene Spieler aus dem aktiven Sport zurück. Die Lücke, die diese Sportkameraden hinterließen, konnte von den nachrückenden Jugendspielern nicht geschlossen werden. Im Jahr 2001 stand die Abteilung vor der Entscheidung, den Spielbetrieb der ersten Mannschaft einzustellen. Dies konnte jedoch durch den Zugang von auswärtigen Spielern vermieden werden. Der Spielbetrieb der Reservemannschaft wurde eingestellt. In der Saison 2004/2005 spielte die Resevemannschaft einige Spiele außer Konkurrenz. In der darauffolgenden Saison wurde der Spielbetrieb der Reserve wieder voll aufgenommen. Die erste Mannschaft spielt, nach einem kurzen Gastspiel in der Rieser Spielgruppe (1 Jahr; bedingt durch Umstrukturierung der Spielgruppen), heute wieder in der alten „Donau-Gruppe“, welche sich jetzt A-Klasse West III nennt. In diesen Jahren kam es häufig zu Trainerwechseln, doch der erhoffte Aufschwung blieb aus.
2007 bis 2017 – Mädchen- und Frauenfußball, B-Klasse und SGL-Jubiläum
Im Jahr 2007 wurde in Lutzingen die erste Mädchenmannschaft im Spielbetrieb gemeldet. Viele weitere Mädchenteams sollten folgen. Hauptsächlich verantwortlich für diesen Mädchenboom bei der SGL war Peter Höß. Nach einigen Jahren flachte der Ansturm wieder ab. Während zu Hochzeiten teilweise drei Mädchenteams im Einsatz waren, ist es aktuell meist „nur“ noch eine Mannschaft.
Im Sommer 2008 übernahm der Wahl-Lutzinger Christian Weber die I. Mannschaft der SGL. Nach zwei ordentlichen Jahren unter den ersten Fünf in der Tabelle der A-Klasse West III musste man sich in der Saison 2010/2011 mit einem achten Platz begnügen welcher den bitteren Verbleib in der B-Klasse West III bedeutete (A-Klasse III wurde vor der Saison in B-Klasse West III umbenannt; A-Klasse West III wurde in der Saison 2011/2012 oberhalb der B-Klasse wieder angegliedert; Platz 1 Aufstieg in KK; Platz 2-6 „Aufstieg“ in AK; Platz 7-14 „Abstieg/Verbleib“ in BK).
Nach Startschwierigkeiten konnte man in der Saison 2011/2012 die Vizemeisterschaft erringen und direkt in die A-Klasse zurück kehren. In der Saison 2012/2013 belegte man in der A-Klasse West III einen guten 3. Platz und scheiterte somit knapp an der Aufstiegsrelegation für die Kreisklasse. Saisonübergreifend blieb man fast ein komplettes Jahr unbesiegt (2012). Bis zum Ende des Engagements von Christian Weber 2017 spielte man in der A-Klasse West III stets eine gute Rolle und konnte immer im gesicherten/oberen Mittelfeld abschließen.
2013 veranstaltete die SGL (federführend die Abteilung Fußball) das 40-jährige Gründungsjubiläum (und 20 Jahre Sportgelände) der SGL. Am Samstag wurde eine Festabend im Sportheim durchgeführt. Ein Herrenturnier (TSV Unterringingen, FV Eintracht Landshausen, SC Unterliezheim, SGL) bildete neben Turnieren derF-Jugend und C-Juniorinnen den Großteil des Sonntagsprogramms. Ein sportliches Highlight war das Einlagespiel des Regionalligisten TSV Rain gegen den Landesligisten FC Gundelfingen bei dem ca. 400 Zuschauer anwesend waren.
2013 wurde die erste Damenmannschaft in Lutzingen ins Leben gerufen. Hierfür verantwortlich waren Peter Höß und Andreas Döring. Die Damenmannschaft fungierte als Spielgemeinschaft mit dem TSV Bissingen und dem TSV Unterringingen.
Im Jugendbereich hat Irene Rieder die Leitung von Markus Weber übernommen, welcher noch als Stellvertreter fungiert. Durch die Initiative von Irene Rieder hat sich die Lage der Jugendabteilung durch Zugänge aus den umliegenden Orten und einer Spielgemeinschaft mit dem SC Mörslingen deutlich verbessert. Speziell in den unteren Jahrgängen können einige Mannschaften gemeldet werden. In den Jahrgängen der A- bis B-Jugend wird die Situation für den Seniorenbereich in den nächsten Jahren nicht einfacher werden.
Reges Vereinsleben
Das Vereinsleben ist intakt und die Abteilung Fußball gilt als einer der wichtigsten Träger des geselligen Lebens im Dorf. Den Anfang im Jahr machte ein Theaterabend mit der Theatergruppe Hausen. Während der Faschingszeit wird von der Abteilung Fußball auch ein Faschingsball veranstaltet. Bis 2010 wurde ein Kappenabend in einer Doppelveranstaltung durchgeführt. Im Jahr 2011 wurde wieder ein Sportlerball veranstaltet. 2012 fand dann der bis dato letzte Kappenabend statt. In den letzten Jahren war es dann wieder ein Sportlerball (Ausnahme: 2017 fand wegen des Umbaus des Sportheims zum Interkommunalen Bürger- und Kulturzentrum kein Ball statt ). Es war/ist jeweils ein Programm voll Spaß, Stimmung und humoristischen Beiträgen. Im Sommer, meist zur Zeit der Sonnwende findet ein Riesenkicker-Turnier, verbunden mit Jugend-Pokalturnieren statt.
Außerdem bietet unser wunderschönes Sportgelände fast alljährlich einen ansprechenden Rahmen für ein Relegationsspiel in den unterschiedlichsten Ligen.
Höhepunkt war zweifelsfrei das Entscheidungsspiel um die bayer. A2-Jugend-Meisterschaft zwischen dem 1.FC Nürnberg und dem FC Bayern-München im Jahr 2002.
Den Abschluss des Jahres bildet die traditionelle Sportler-Weihnachtsfeier im Dezember.